Schulkompost als Lernlabor für Nachhaltiges Handeln
In Zusammenarbeit mit einer Schulklasse im Berner Länggass-Quartier initiiert das Projektteam ein innovatives Schulkompost-Projekt, das Bildung, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft verbindet. Ziel ist es, gemeinsam mit der Schule, Kindern und Eltern eine nachhaltige Kompostlösung aufzubauen – und damit einen skalierbaren Beitrag zur Reduktion von Abfällen und CO₂-Emissionen zu leisten.
Das Projekt schafft auf Quartiersebene ein praxisnahes Lernlabor für nachhaltige Entwicklung (BNE), sensibilisiert für einen bewussteren Umgang mit Bioabfall und stärkt die lokale Gemeinschaft.
REAL-WORLD CHALLENGE
In der Schweiz fallen jährlich rund 6 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle an (BAFU, 2023). Die Hälfte davon wird in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt, was wesentliche CO2-Emissionen verursacht. Aktuelle Analysen der Abfallzusammensetzung (BAFU, 2022) zeigen, dass den grössten Gewichtsanteil biogene Abfälle ausmachen, die zur stofflichen Verwertung geeignet wären. Ausserdem wären 20% dieser Abfälle vermeidbare Lebensmittelabfälle.
Das bestehende Bioabfallmanagement der Stadt Bern bietet gegen zusätzliche Gebühren eine wöchentliche Grünabfuhr an, wobei die Garten- und Küchenabfälle in industriellen Vergärungsanlage zu Dünger und Energie verarbeitet werden. Einige Familiengärten der Stadt haben auch Kompostanlagen, jedoch in kleinerem Umfang und am Rande des Siedlungsgebietes. Untersuchungen zeigen, dass die Bereitschaft der Bewohner*innen Kompost abzuliefern am größten ist, wenn die Tür zu Tür Entfernung nicht mehr als 400m beträgt (Daniels & Mulley, 2013). Daher stellen die bestehenden Kompostanlagen nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung eine Lösung dar, Bioabfall zu verwerten.
ZIELE, LÖSUNG, WIRKUNGEN
In Anbetracht des Potenzials zur Verwertung des Bioabfalls planen das Projektteam in Kooperation mit einer Schulklasse im Berner Länggass-Quartier einen Schulkompost einzurichten. Damit beabsichtigt es
• für die Verbreitung städtischer Kompostierung ein Lernlabor auf Quartierebene zu schaffen,
• Abfallmenge und CO2-Emissionen zu reduzieren,
• Verhaltensänderungen anzuregen,
• und unser Multi-Stakeholder Prozess als ein skalierbarer Lösungsansatz zu testen.
Der Projektpilot verbindet vier miteinander verbundene Aktivitätsprozesse:
1. Kompostbetrieb: Der Schulkompost, betrieben von der Schulklasse (und von Freiwilligen der betroffenen Haushalte) bietet ein Lernumfeld und zyklisch wiederkehrende kollektive Aktivitäten zur Aufwertung von Bio-Abfall.
2. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE): Kompostieren wird mit kinderfreundlichen, anwendungsorientierten BNE-Angeboten den Schüler*innen und den Eltern nähergebracht. BNE-Einheiten werden von Lehrerinnen und lokalen Expert*innen im Unterrichtsrahmen und in ausserschulischen Aktivitäten betreut und vermitteln anwendungsorientiertes Wissen über biologische Kreisläufe, Bodengesundheit und Ernährungskonsum.
3. Community Engagement: Das Projekt ist in einem sozialen Netz rundum den Hauptakteur, die Schulklasse, eingebettet. Diese Gemeinschaft wird nicht nur durch den gemeinsamen Kompostbetrieb, sondern auch mit Festen und symbolischen Meilensteinen gezielt gestärkt.
Stay tuned!
Kontakt: Boglarka Mittich Soziologin, BFH MSc Circular Innovation and Sustainability
info@mittich.ch